Die 13 jährige Friesenstute „Djuke“ ist die nächsten Wochen bei uns zur Reha. Sie bringt 2 „Hauptbaustellen“ mit: Zum einen ist sie stark trageerschöpft und zum anderen sehr schief. Die Schiefe ist bei ihr vermutlich deshalb so stark ausgeprägt, weil sie auf dem rechten Auge schlecht sieht. Das merkt man beim Arbeiten stark, da sie auf der linken Hand immer wieder den Kopf nach außen dreht, um alles zu überblicken.
Der bei dieser Rasse häufig schwache Rücken ist bei ihr deutlich abgesunken, das Becken kippt nach hinten weg. Die Lendenwirbelsäule fällt dadurch von hinten nach vorne in Extension und wird sozusagen „gestaucht“. Was bei ihr zusätzlich auffällig ist, ist die extrem steile Winkelung der Sprunggelenke, welche langfristig Knie- und Sprunggelenke belastet und langfristig sogar den Passiven Stehmechanismus beeinträchtigen kann („Schildern“).
Der Brustkorb ist stark nach vorne unten abgesunken, man sieht sogar das Brustbein direkt nach vorne herausstehen wie eine Art „Bug“. Zudem steht sie sehr rückständig. Die Stute hat immer wieder Probleme mit Husten, was auch mit der Trageerschöpfung in Zusammenhang steht. Das erkennt man auch daran, dass sie auch im Stehen, also im volligen Ruhemodus ohne Belastung ihre Atemhilfsmuskulatur einsetzt, welche deshalb natürlich sehr verspannt ist. Schafft man es, ein solches Pferd wieder dazu zu bringen sich selbst tragen zu können (und erst dann den Reiter!), so wird sich auch die Husten-Thematik verbessern.
Update vom 27.06.:
Durch das Faszientraining und die Bewegungstherapie haben sich Rumpf und Atmungsapparat bereits deutlich verbessert. Letzte Woche hat sie dann eine osteopathische Behandlung bekommen. Hier zeigten sich Blockaden des Kehlkopfes, des Zungenbeins, der Kiefergelenke, sowie weitere kranielle Blockaden. Die Kaumuskulatur hat einen hohen Tonus und ist sehr schmerzhaft, ebenso die stark ausgeprägten langen Zungenbeinmuskeln (am Unterhals). Am Genick zeigen sich Verdickungen der Schleimbeutel (diese sind in einem chron. Zustand verdickt – keine akute Entzündung) und Verspannungen der Genickmuskeln sowie Verklebungen der bindegewebigen Strukturen – dies schränkt die nötigen Gleitbewegungen dieser Strukturen bei der Bewegung deutlich ein. Der Schädel weist eine Asymmetrie aus, besonders im Bereich des Hinterhauptbeines und im Bereich der Augenhöhle (Stirnbein, Schläfenbein, Tränenbein, Jochbein). Im Allgemeinen hat Djuke ein sehr „weiches“ Bindegewebe, das wenig Stabilität für Gelenke und vor allem auch für den Rücken bietet.